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Kategorie: Vereinsneuigkeiten
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17
Okt
Zwei HSCer bei der Tour de Tirol
Der Hörder SC kann nun zwei Finisher der „Tour de Tirol“ aufweisen. Felix Bohle und Jens Ötting nahmen erfolgreich an dem berüchtigten Lauf-Klassiker teil. Dabei mussten an drei Tagen 75 km mit knappen 3.900 Höhenmetern bewältigt werden – ein Unterfangen für das die beiden eine zweijährige Vorbereitung in Kauf nahmen.
„Es war ein einmaliges Erlebnis, dass unvergessen bleiben wird. Die enorme körperliche Anstrengung gerät spätestens mit dem Zieleinlauf in Vergessenheit.“
Start der dreitägigen Veranstaltung war am Freitag, dem 08. Oktober der „Söller Zehner“ – drei Runden um den Tiroler Ferien-Ort Söll am Wilden Kaiser-Gebirge mit 10 km und ca. 300 Höhenmetern. „Der Plan war es eigentlich hier nicht zu schnell zu laufen und sich die Körner aufzusparen. Doch mit dem Start und der berauschenden Kulisse war der Schalter umgelegt und wir liefen im Wettkampfmodus nah an der Leistungsgrenze mit 44:38 Minuten (Felix) bzw. 45:40 Minuten (Jens) Ziel-Zeit.“
Am Samstag stand dann der Höhepunkt mit dem Kaiser-Marathon an. Hier ging es auf 42,198 km von Söll aus durch die Gebirgslandschaft bis hinauf auf den Gipfel der Hohen Salve auf 1.828 Metern Seehöhe. Dabei werden auf Feld- und Forstwegen sowie Wander- und Trail-Pfaden ca. 2.345 Höhenmeter absolviert. Gemäß Veranstalter: „Eine der anspruchsvollsten und schönsten Marathonstrecken der Welt und Österreichs größter Bergmarathon!“ Das können Felix und Jens nur bestätigen: „Die Steigungen sind brutal, man wird aber die ganze Zeit mit einem traumhaften Panorama belohnt und läuft sich förmlich in einen Rausch. Der Zieleinlauf auf dem Gipfel ist dann nur noch atemberaubend.“ Die beiden genossen den Lauf vom Start bis zum Ziel gemeinsam und kamen nach 5 h und 16 min trotz der Strapazen noch freudestrahlend im Ziel an.
Zum „Auslaufen“ ging es dann am Sonntag noch einmal auf den Pölven-Trail und 23 km mit 1250 Höhenmetern. Jens hierzu: „Es hat schon Überwindung gekostet, sich an diesem Morgen wieder an den Start zu stellen. Mit dem Kaiser-Marathon in den Beinen wieder den nächsten Berg heraufzulaufen war eigentlich unvorstellbar, aber nach ein paar Kilometern waren wieder drin. Die Strecke war dann sehr schön und abwechslungsreich. Mit den steilen Berg-Trails rauf und runter aber auch nicht ungefährlich.“ Jens konnte hier dann die interne Wertung für sich entscheiden. Er kam mit 2h 42min, Felix mit 2h 53 min ins Ziel. Beide blieben damit deutlich unter der 3-Stunden-Marke!
Am Ende Stand mit den Gesamtzeiten von 8 h 44 min und 8 h 53 min die Gesamtplatzierungen 67 und 77 – von 366 gemeldeten Teilnehmern konnten 245 das Rennen beenden. Die Gesamtplatzierungen sehen die beiden daher als sehr passabel an.
„Für uns Hobby-Läufer bzw. Breitensportler haben wir das Maximum herausgeholt. Diese außerordentliche körperliche Belastung verletzungsfrei zu absolvieren, stand über Allem. Dass dabei noch Gesamt-Zeiten unter 9 Stunden herausgesprungen sind, ist ein sportlicher Erfolg. Die Krönung war aber die Stimmung, die Natur und das traumhafte Gebirgs-Panorama dabei noch genießen zu können. Das Event wird ein unvergessliches Erlebnis bleiben!“
Etwas Glück gehörte auch dazu, denn das Wetter spielte mit und bescherte von Freitag bis Sonntag Kaiser-Wetter bei Sonnenschein und angenehmen 15 Grad. Nur drei Tage später lag ab 1200 Metern Schnee und ein Großteil der Strecke wäre nicht mehr sicher zu passieren gewesen.
Zur Veranstaltung, die zum 15. Jubiläum ausgetragen wurden, finden beide nur lobende Worte:
„Ein ganz Großes Lob geht an die Veranstalter, die einen perfekten Wettbewerb organisiert haben und selbst in den abgelegenen Teilen der Strecke Verpflegung und Rettungskräfte gestellt haben. Alle Zuschauer und Teilnehmer haben für eine hervorragende und besondere Stimmung gesorgt, die vom gegenseitigen Respekt für die sportliche Leistung eines jeden einzelnen Teilnehmers geprägt war.“
Zwei Jahre Training – eine Belastung nicht nur für die Sportler
„Der größte Dank geht aber eindeutig an unsere Frauen und Familien, die uns über zwei Jahre den Rücken freigehalten haben und das ein oder andere Wochenende auf Ihre Männer und Väter verzichten mussten…“
Im Training haben die beiden von Anfang 2020 an sukzessive die Lauf-Umfänge gesteigert und in der Hoch-Phase den Umfang von 75-85 km an einem Wochenende bzw. 100-115 km pro Woche absolviert. Um die Höhenmeter ansatzweise trainieren zu können, waren die Viermärker Zertifikatsrunde (Viermärker Eiche) und der Ruhrklippen-Lauf zu Hausstrecken geworden. Für die Generalproben ging es dann ins Sauerland, wo Läufe mit 5-6 Stunden Gesamtzeit auf dem Programm standen.
Zwischenzeitlich gab es aber einen deutlichen Motivations-Dämpfer. Denn die Tour de Tirol wurde 2020 erst kurzfristig auf Grund steigender Corona-Zahlen in Tirol abgesagt. „Da waren wir ebenfalls bereits voll im Training und wurden aus unserer Vorfreude auf den Wettbewerb gerissen. Im Nachhinein hat uns das zusätzliche Jahr der Vorbereitung aber sehr geholfen.“ blickt Jens Ötting auf diese Situation nun zurück.
Im Juni 2021 gab es dann erneute Rückschläge für beide Teilnehmer. Felix wurde von einer Gürtelrose für mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt und Jens bekam es mit Knieproblemen auf Grund einer Fehlbelastung zu tun. Nach etwas Ruhe und Urlaub im Juli kämpften sich beide aber wieder zurück und erreichten die Hoch-Phase der Vorbereitung auf einem erstaunlich ausgeglichenen Leistungs-Niveau. „Es hat am Ende alles zusammengepasst – gefühlte Belastungen und unsere gemessenen Pulswerte waren nahezu identisch!“ So liefen beide dann am Höhepunkt der Veranstaltung auch Arm in Arm im Ziel auf der Hohen Salve ein.